Guten Tag
zusammen!
Heute möchte ich
euch von ein paar Dingen erzählen, die hier einfach so anders sind,
dass ich sie nicht unerwähnt lassen kann. Außerdem passiert gerade
sonst nichts Interessantes.
Betten machen
In Deutschland
schüttele ich einmal meine Bettdecke auf und gut ist. Hier wende ich
jeden Morgen zehn Minuten auf, um meine drei Bettdecken vernünftig
zu drapieren, denn das gehört hier zur Kultur und egal wie viel
Stress man hat – das Bett wird gemacht.
Erst einmal werden
alle Decken heruntergeschmissen und das Spannbettlaken gerichtet.
Darauf kommt dann ein dünnes Laken, darauf eine riesige und einmal
gefaltete Wolldecke. Nun schlägt man das am Kopfende hervorguckende
Laken um, auf die Wolldecke. Hierauf breitet man die dünne
Tagesdecke, zupft schließlich überall alles glatt und freut sich,
dieses Projekt wieder einmal hinter sich gebracht zu haben. Bis zum
nächsten Morgen.
So ist schon grenzwertig. |
Busfahren
Wenn
ich aus Cucaita heraus will, dann geht das ausschließlich per
Auto oder per Bus. Um einen Bus zu nehmen, stelle man sich einfach
wartend an die Hauptstraße.
Es gibt nämlich weder Fahrpläne noch
Haltestellen.
Nähert sich ein Bus mit dem
gewünschten Ziel, so suche man Blickkontakt mit dem Fahrer und
strecke man den Arm winkend aus. Wenn das Vehikel nicht bereits alle
Plätze besetzt hat (was durchaus vorkommen kann), wird es vor deiner
Nase anhalten, um dich einsteigen zu lassen.
Der Bus selbst ist angelegt wie ein
Reisebus, nur teilweise viel kleiner und nicht zum Stehen gedacht.
Man suche sich einen Platz und genieße die Kurven, Schlaglöcher und
gewagten Überholmanöver. Vor allem ersteres und letzteres gibt es
reichlich.
Auf der Fahrt kann man sich mit dem
Musikgeschmack des Busfahrers auseinandersetzen. Manchmal läuft
Radio, manchmal hat der Fahrer seinen USB angeschlossen und man hört
in Dauerschleife wahlweise Vallenato oder Bachata. Kommt man seinem
Ziel näher, so krame man das zu bezahlende Geld möglichst passend
heraus und schreie an der gewünschten Ecke einmal „¡Por
acá por favor!“ (Hier bitte!) quer durch den Bus. Daraufhin hält
er an, man klettert nach vorne, drückt dem Fahrer das Geld in die
Hand und verabschiedet sich mit einem „Gracias, muy amable“
(Danke, sehr freundlich).
Es kommt durchaus vor, dass sich Leute
mitten im Nirgendwo absetzen lassen, und alle anderen im Bus fragen
sich dann „Was ist hier?“.
Auch muss man teilweise viel Geduld
mitbringen, vor allem wenn man zur Rushhour einen der selteneren
Busse braucht. Da kann man schon einmal 45min in der Mittagshitze an
der Straße stehen und zwei volle Busse an sich vorbeirauschen sehen.
Dafür, dass das Busfahren
hier auf einem für uns Europäer so unorganisierten System beruht,
klappt es ganz fantastisch. Es ist einfach praktisch, nicht immer zu
Haltestellen latschen zu müssen, sondern beliebig überall einen Bus
anhalten kann. Und man kann sich, wenn die Busroute es zulässt,
direkt vor seiner Haustür absetzten lassen!
Der kleine Bus von Cucaita nach Tunja. |
Hitze, Kälte, Sonne
„¡Ay, qué frío!“
(Wie kalt!) werde ich jeden Morgen von meiner Gastmutter begrüßt.
Selbst wenn sie in kurzer Hose herumläuft. Morgens ist es wirklich
recht frisch, aber die Leute sagen es glaube ich einfach gerne, so
wie der stereotype Brite sich ebenfalls immer über das Wetter
unterhalten kann. Drei Stunden später bis gegen vier Uhr nachmittags
kriegt man vor allem im Lehrerzimmer immer wieder den Satz „¡Qué
calor está haciendo!“ (Was für eine Hitze!) zu hören. Ja,
sobald die Sonne sich ein wenig eingewöhnt hat, brennt sie ganz
schön.
Das Verhältnis der
Kolumbianer, mit denen ich etwas zu tun habe, zur Sonne ist sowieso
interessant.
Hier hat jeder dunklere
Haut als ich, entsprechend besorgt reagieren sie immer, wenn sie mich
in T-Shirt herumrennen sehen - „Hast du dich auch gut eingecremt?
Verbrennst du dich so nicht?“. Tatsächlich holen sie sich noch
schneller einen Sonnenbrand als ich. Das liegt daran, dass sie aus
lauter Vorsicht immer lange Kleidung tragen und Tonnen an Sonnencreme
benutzen. Irgendwie paradox, denn wenn sie das nicht täten, wäre
die Haut ja an die Sonnenstrahlen gewöhnt und sie würden sich eben
nicht verbrennen.
Laura und ich bereiteten letzten Samstag einen typisch deutschen Nudel-Gemüse-Auflauf für Yulys Familie zu. |
Man war begeistert. |
~ Wort des Tages:
„Lagartija“. Das ist eigentlich eine Eidechse, aber ebenfalls das
gebräuchliche Wort für Liegestützen. Wir gehen nämlich seit zwei
Wochen in einer Mädelsgruppe fast täglich auf dem cucaitanischen
Sportplatz sporteln.
Hasta luego,
Karla
Erste Impressionen unserer Shootings für das Cucaita-Video. |
Team Cucaita auf Peña Parida. |
Der Plaza de Bolívar in Tunja mit Regenwolken(!) |
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