Glitzerndes hallo euch allen!
Glitzernd deshalb, weil gerade ganz
Kolumbien durchdreht und alle alles mit bunten leuchtenden
Weihnachtsaccessoires dekorieren müssen. Gestern Nachmittag kam
meine Familie nach Hause und plötzlich wuselten die sieben Personen
eifrig durch unser Wohnzimmer, verschoben Möbel, behängten das
Weihnachtsbäumchen mit goldenen Kugeln, hängten diese wieder ab und
ersetzten sie durch bunte, entschieden sich bestimmt drei Mal um, wo
es denn nun stehen soll, beklebten Türrahmen mit Goldband und
begruben den Esstisch unter Krippenspielfiguren und Girlanden (für
die Treppe). Das alles bei Salsamusik. Von außen kann man unser Haus
nun mit einer Minidisko verwechseln.
Wir sind damit allerdings spät dran.
Als ich vor drei Wochen in Duitama war, hatte Edwards Mutter bereits
ausnahmslos alle Türklinken des Hauses mit Weihnachtsmann-, Elf-
oder Rentiertürklinkenanhängern verschönert und auch gleiches mit
den Stuhllehnen angestellt.
In den Dörfern werden zudem riesige
Figuren aus Lichterketten aufgebaut – hier in Cucaita haben wir
sogar eine mannsgroße Ananas!
Weihnachten kann kommen. |
Die Weihnachtszeit in Kolumbien ist
eine einzige Party. Dieses Wochenende fand eine dreitägige Fiesta in
dem noch kleineren Nachbardorf Sora statt, nächsten Freitag beginnt
das Gleiche in Cucaita, ab dem 16. sind noch größere Fiestas mit
Auftritten richtig bekannter Künstler in Tunja und Anfang Januar
sollen die fettesten Parties des Jahres in Duitama und Cucaita
abgehen.
Gut, dass ich Ferien habe.
In der Weihnachtsbäckerei
Laura hatte Keksteig, Förmchen und
Streusel aber keinen funktionierenden Ofen.
Yuly und ich hatten Zeit und einen sehr
gut funktionierenden Ofen.
Ihr seht, worauf das hinausläuft.
Laura kam also herüber zu Yuly und
gemeinsam mit Milena erstellten wir unglaublich kreative und
umwerfend schöne Plätzchen. Sogar den merkwürdigen Gasofen bekamen
wir in den Griff.
Erfolgreich deutsche Tradition
beibehalten und verbreitet!
Die Familie García war recht angetan
von dieser Aktivität und dem Ergebnis. Nächstes Mal versuchen wir
uns an Vanillekipferl.
Yuly konnte sich sehr für das Ausstechen begeistern. ©Laura |
©Laura |
Verzieren. ©Laura |
©Laura |
Laura, Yuly und Milena beim sich-kreativ-Austoben. ©Laura |
©Laura |
Voll stolz, mit unserem fertigen Werk. ©Laura |
US-amerikanisch angehauchte
Graduación
Am Freitag schmiss sich Karla zur
Abwechslung mal in Schale und wohnte gleich zwei graduaciones, also
feierlichen Zeugnisvergaben bei.
Zuerst in meiner Schule, mit 47
Graduantes. Sie trugen alle Roben und diese speziellen Hüte (gibt’s
dafür einen Namen?). Das Einlaufen fand ich gut – jeder wurde
einzeln aufgerufen und lief dann mit Eltern oder Elternteil über den
roten Teppich bis zu seinem/ihrem Platz. Darauf folgte erst einmal
eine einstündige Messe mit dem Dorfpastor. Darauf folgten Worte
aller möglicher Menschen (Lehrer, Schülerinnen, Bürgermeister,
Direktor). Darauf folgte endlich die Vergabe der Zeugnisse. Hierzu
lief man einzeln auf die Bühne und nahm das Dokument inklusive
Geschenkchens des Bürgermeisters von einem Lehrer/dem Direktor/einem
Polizisten entgegen. Warum der Polizist das machte, wusste keiner so
genau und fand nicht nur ich komisch.
Nach der Zeremonie ließen die Lehrer
die (Ex-) Schüler und Eltern Fotos machen und verzogen sich selbst
ins Zimmer des Direktors, wo es Wein, Käse und Wurst gab.
Laura und ich hatten eine halbe Stunde
zum Mittagessen, dann ging es bereits mit dem Bürgermeister weiter
zum grado an Lauras Schule in Pijaos. Das ist ein Dörfchen oben auf
einem Berg. Auf diesem Berg ist es verdammt kalt. Wir durften genau
die gleiche Messe wie am Morgen noch einmal erleben, da der Pastor
natürlich der selbe war wie an meiner Schule. Fantastisch.
Hier graduierte die beeindruckende
Anzahl von neun Schüler_innen. Da also alles etwas familiärer
gehalten war, wurden wir beide als 'deutsche Delegation' auf die
Bühne zu den Lehrern geschleppt, wo wir herumsaßen und später vom
Bürgermeister als Geschenkübergeberinnen eingesetzt wurden. Auf
diesen offiziellen Teil folgte noch Kuchenessen und Champagnertrinken
in ausgewählter Runde, dann holperten wir im Jeep des Bürgermeisters
wieder zurück ins 'warme' Heimatdorf.
Ganz festliche Aula. |
Einmarsch. |
Sogar gefilmt wurde die gesamte Zeremonie. |
Grado 11 mit Lehrern und Karla. |
Ganz vorne in der Kirche in Pijaos. ©Laura |
Dorfparty
Wie bereits
erwähnt war am Wochenende fiesta in Sora. Genau genommen gibt es den
gesamten Tag Programm mit Auftritten, ich ging mit Laura und ein paar
Freunden aber wie die meisten nur nachts hin. Das Ganze fand auf dem
Dorfplatz Soras statt und für so ein winziges Dorf waren wirklich
viele Leute da. Manche kamen sogar aus Bogotá.
Die
Musik war teilweise nicht ganz meins ('norteña'),
aber witzig war's schon und poco a poco lerne ich mehr tanzen.
Las luces en Sora. ©Laura |
Las fiestas en Sora. ©Laura |
Das ruhige Dorf Tinjacá. |
~
Wort des Tages: 'pingüino'. Nicht schwer zu erraten, das heißt
Pinguin. Ich muss es hier erwähnen, weil ich mit Daniel letztens
über die Jahreszeiten geredet habe und er mich ganz unschuldig
fragte, ob es im Winter in Deutschland Pinguine gibt.
Lachflash.
Hasta luego,
Karla
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