Buenos días!
Nun bin ich bereits einen Monat und
zwei Tage hier, und mein Spanisch ist immer noch mehr als
ausbaufähig. Lustigerweise lerne ich die meisten neuen Wörter im
Englischunterricht und bei der Englischnachhilfe. Aber das nur am
Rande.
Truckkauf
Vorletzten Samstag fuhren wir (Mama,
Papa und Bruder) 3 Stunden lang in die Hauptstadt Bogotá, um nun
endlich einen LKW zu kaufen. Und genau das taten wir auch. Weitere.
drei. Stunden. lang. Seeehr langweilig. Danach saßen wir eine
weitere Stunde in einer Panadería (= sowas wie eine Bäckerei, nur
ohne Brot), um den Vertrag aufzusetzen. Ebenfalls etwas zäh.
Einzig für den Stopp bei der Puente
Boyacá auf dem Rückweg lohnte sich die Reise – die
Hauptattraktion selber, die Brücke, ist wirklich winzig, aber
drumherum ist alles schön turistisch aufgemacht.
Zu ihrer Bedeutung: Da wurde 1920 die
Unabhängigkeit erreicht. Mehr dazu erzähle ich euch
höchstwahrscheinlich im Dezember, da ist nämlich ein Besuch
obligatorisch und alles ganz super erleuchtet.
Die süße Puente Boyacá |
Feldlauf
Inzwischen bin ich in Cucaita auch ein
paar Mal laufen gegangen. Das ist viel spektakulärer als es klingt,
glaubt mir. Diese Sportart scheint hier gänzlich unbekannt und ich
errege wirklich viel Aufmerksamkeit, auch wenn ich mir die
abgelegeneren Straßen aussuche. Als relativ geeignet hat sich die
2km lange Straße in den nächsten Ort Sora herausgestellt, und vor
allem in der Stunde vor Sonnenuntergang (sprich zwischen 5pm und 6pm)
ist es dort wunderschön. Deshalb hier Fotos:
Sehr einsam gelegenes aber echt hübsches Häuschen zwischen Cucaita und Sora |
Genau so einsam, aber inklusive fotogenem Hund |
Resignation
Am Freitag war mal wieder Grundschule
angesagt. Leider hatte ich trotz Stundenplan nicht die Klassen, auf
die ich mich vorbereitet hatte. Naja, inzwischen bin ich ganz gut im
Unterrichtimprovisieren geworden. Und genau genommen kann ich auch
mit allen das Gleiche machen, da die Klassen sich im Englischniveau
nicht krass unterscheiden.
Trotzdem musste ich nach diesem Tag
etwas resigniert nach Hause schlurfen. Eine chaotische Doppelstunde
alleine mit der Fünften ist eben nicht gerade aufbauend, ebenso
wenig wie die Tatsache, dass die Drittklässler es nicht schaffen,
„I'm fine“ fehlerfrei von der Tafel abzuschreiben.
Aus diesem Tag habe ich jedoch viel
gelernt, finde ich (mehr als die Kinder auf jeden Fall). Zum
Beispiel, dass es echt nicht wichtig ist, wie viele Wörter die
Kleinen am Ende mehr können, sondern viel eher, dass sie die Sprache
danach ein kleines Bisschen mehr mögen.
Aufschwung
Seit Montag geht es mir schon viel
besser in der Primaria. Mit zwei Klassen guckte ich kurze Filmchen zu
introductions, was motivationsmäßig Wunder bewirkte. Die Dritte
durfte daraufhin Wanted Posters malen, die jetzt ihren Klassenraum
verschönern. Für die erste Klasse muss ich mir noch einfachere
Spiele überlegen ('Ich packe meinen Koffer' hat sich als
Überforderung herausgestellt), aber die Kleinen sind einfach süß.
Es ist nicht unüblich, sich hier von den Lehrerinnen mit Küsschen
zu verabschieden – und genau das machte dann eben die gesamten
Primeros bei mir. Süß. Und anstrengend. Aber süß. Ach ja, ein
Fünftklässler hat mir ein Bild (von einem Minion) gemalt. Das
verschönerte meinen Tag extrem.
Zusätzlich fand am Montag eine kleine
Exkursion der Primaria zum Museum Cucaitas statt. An die Größe des
Orts angepasst besteht das Museum aus einem wohnzimmergroßen Raum.
Es zeigt anhand von Ausstellungsgegenständen wie Trophäen,
Jagdgegenständen, Münzen und vielen Fotos, wie die Vorfahren den
Cucaitaner (?) lebten. Danach erklärte ein waschechter Indigener
(Chiqui genannt) auf dem Dorfplatz etwas über seine Kultur, mithilfe
von Gesängen und Tänzen. Was ich mir davon gemerkt habe: In
Kolumbien gibt es 115 indigene Stämme und 68 indigene Sprachen.
Schon beeindruckend.
In der Primaria. Ganz diszipliniertes Aufstellen. |
Auf dem Plaza. Der Indigene fordert Schüler_innen zum Mitmachen auf. |
Neues aus dem Fragenkatalog der
Schüler_innen:
- Wie lange fliegt man nach Kolumbien?
- Wie ist die Ländervorwahl Deutschlands?
- Hast du facebook?
- Wie grüßt man auf deutsch?
- Wie viel kostet ein Ausweis in Deutschland?
Mit Spontanität nach Duitama
Am Samstag fand mal wieder Unterricht
statt. Ich ging mal wieder freiwillig hin. Genau genommen hatte ich
nur zwei Stunden, also nutzte ich die freie Zeit, um mich in den
Spanisch- und den Matheunterricht der Achten einzuschleusen. Spanisch
brachte mir überraschenderweise nichts, da dort nur Reflexivpronomen
gelernt wurden und ich die schon aus Deutschland kannte. Mathe machte
jedoch richtig Spaß – eine Stunde lang Gleichungen auflösen,
yeah!
Nach der Schule nahm ich die Mitfahrgelegenheit einer Lehrerin nach Tunja wahr, wo sich mir ein etwas doofer Denkfehler meinerseits offenbarte. Ich wollte mit einem Lehrer (Edward) in die Stadt Duitama fahren, ging aber fälschlicherweise davon aus, am Abend wieder zurückzukehren. Stellte sich heraus, dass das nicht der Plan war. Wir fuhren also trotzdem mit dem Bus nach Duitama, wo Edwards Eltern wohnen, und ich lieh mir Übernachtungssachen von dort. Edward selber war zwar quasi den ganzen Abend auf einem Konzert, aber kein Problem, ging ich eben mit seinen zwei Brüdern und Cousin feiern. Das war wirklich cool und ein bisschen tanzen habe ich auch gelernt.
Nach der Schule nahm ich die Mitfahrgelegenheit einer Lehrerin nach Tunja wahr, wo sich mir ein etwas doofer Denkfehler meinerseits offenbarte. Ich wollte mit einem Lehrer (Edward) in die Stadt Duitama fahren, ging aber fälschlicherweise davon aus, am Abend wieder zurückzukehren. Stellte sich heraus, dass das nicht der Plan war. Wir fuhren also trotzdem mit dem Bus nach Duitama, wo Edwards Eltern wohnen, und ich lieh mir Übernachtungssachen von dort. Edward selber war zwar quasi den ganzen Abend auf einem Konzert, aber kein Problem, ging ich eben mit seinen zwei Brüdern und Cousin feiern. Das war wirklich cool und ein bisschen tanzen habe ich auch gelernt.
Am nächsten Morgen ging es trotz
Schlafmangel sportlich weiter – in der Residenz, in der sich das
Haus der Eltern befindet, gibt es nämlich (nebst Fitnessstudio) ein
Squashfeld! Ich habe natürlich den komplett falschen Schlag drauf
(dank Badminton), aber Spaß macht das auf jeden Fall.
Um 2pm hatte ich eigentlich einen
Termin zur Nachhilfe. Wann war ich zurück in Cucaita? Um 4pm.
Normal. Mich als stereotypisch Deutsche mit Pünktlichkeitstick hat
das ein wenig fertig gemacht. Aber wenn Kolumbien mich eines lehrt,
dann ist es Gelassenheit.
Nicht Fußball, nicht Basketball, nein, Squash spielen in Kolumbien! |
~ Wort des Tages: „tener sueño“.
Das ist genau übersetzt 'Traum haben' und bedeutet 'müde sein'. Ich
denke es ist nicht schwer zu erraten, warum es das Wort/der Ausdruck
des Tages ist.
Hasta
luego,
Karla
Der Plaza/Parque bei sich verabschiedender Sonne. Mit fotogener Baustelle. |
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