Buenos días,
das vergangene Wochenende verbrachte
ich mit drei anderen netten Mädels (Laura, Jule und Miriam) in
Sogamoso, einer an sich nicht besonders spektakulären Stadt eine
Stunde von Tunja entfernt.
Laura kannte eine grünes entspanntes
Fincahostel, in das wir uns einmieteten.
Der Samstag war ein Herumreisetag. Über
zwei Busse ging es zum Playa Blanca (jeder Strand, der etwas auf sich
hält, heißt anscheinend Weißer Strand) am Lago de Tota. Dieser ist
60km^2 groß und liegt auf einer Höhe von 3015m mitten zwischen
Frühlingszwiebelfeldern. Auf der Busfahrt zum See hin konnte man das
auch schon riechen.
Der Strand ist müllfrei und wirklich
recht weiß. Beworben wird der Lago de Tota auch als 'der See in den
Wolken', und genau dieser Fakt seiner Höhe macht die Szenerie so
beeindruckend. Sommerlicher Meeresstrand, blaues wellenloses Wasser
mit zwei Blautönen, dahinter grüne Berge und direkt an diese
geklebt – Wolken. Das alles bei Temperaturen, die mich an Ostsee
denken lassen – nicht frierend, aber windig. Uns zuliebe kam sogar
die Sonne heraus und wir konnten uns der wärmenden Ruanas für ein
paar Minuten entledigen.
Behind the scenes. |
Total deepes Ruana-Meditations-Foto. |
"The new avengers" (von links: Thor, Superman, Hulk, Spiderman) |
Das süße Cucaita-Team. |
Nach Entspannen am See wollten wir den
Bus nach Iza nehmen, einem für seine Nachspeisen bekanntes Dorf. Der
Transport ließ jedoch auf sich warten, und so liefen wir eben schon
etwas den Weg hinunter, vorbei an den obligatorischen
Lauchzwiebelfeldern, Vallenato hörenden Familien, Kühe spazieren
führenden Frauen in Ruana und Poker (Bier) trinkenden Männern in
Ruana. Für mich persönlich war dieser Spaziergang durch das
nicht-touristische und sehr authentische Boyacá eines der Highlights
des Wochenendes. Diese Menschen leben vom Zwiebel- oder
Kartoffelanbau und ein paar Tieren, mitten im Grünen mit Blick auf
den See. Jeder uns begegnende Mensch grüßte uns ganz
selbstverständlich und freundlich.
Hauptstadt der Lauchzwiebel. |
Das Einzige, das wir in Iza taten, war
Nachtisch essen. Den gibt es in allen möglichen
Geschmacksrichtungen, hat mich aber nicht umgehauen. Schnell ging es
wieder ins Hostel, denn dort hatten wir uns eine Yogaklasse auf sechs
Uhr gelegt. Nach zwei Stunden dehnen, aushalten und
Entspannungsübungen waren wir unglaublich müde und davon überzeugt,
dass Yoga nichts für uns ist.
Ich gehe lieber weiter mit Laura
joggen.
Der Sonntag begann früh mit einer
kurvigen Busfahrt durch das halbe departamento. Wir waren recht müde,
aber die sich stetig verändernde wunderschöne Landschaft um uns
herum hielt wach. Zuerst zogen sich rechts und links hohe
dicht bewaldete Berge entlang, dann konnte man einen kleinen Fluss
neben der Straße bewundern, und schließlich wurde es ziemlich kalt
und wir kamen in das sogenannte 'Páramo', also Hochmoor. So etwas
hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Im Páramo, und auch nur dort,
wächst eine spezielle Pflanzenart, die pro Jahr nur einen Zentimeter
wächst und unter Artenschutz steht.
Nach ein paar mehr Kurven,
abenteuerlichen Schotterpisten und dem Passieren von sich
langweilenden Soldaten, denen unser Busfahrer ein 'Daumen-hoch'
zeigte, waren wir am Ziel. Von einem Ort in der Nähe Pajaritos aus machten wir uns mit Guide
auf den Weg zu Kolumbiens derzeit größtem Wasserfall, dem „Salto
de Candelas“. Es ging durch viel Grün, über viele nicht ganz
stabil aussehende Brücken und zum Schluss sehr viele 'Stufen' hoch.
Entsprechend erschöpft sehen wir auf den Fotos aus, die wir am
Wasserfall machten.
Diese vierstündige Wanderung war zwar
etwas anstrengend, aber die fantastische Natur drumherum war es wert!
Malerische Landschaft auf der Hinfahrt. |
Brücke Nummer eins. |
Anfangs noch frisch und gut drauf. |
Brücke Nummer zwei. Vertrauenerweckend. |
Nochmal Avengers-Pose. Diesmal im Wald. |
Die anstrengenden Stufen. |
Endlich am Wasserfall. |
Die nächste neue Erfahrung ließ nicht
lange auf sich warten. Eigentlich hatten wir nur vor, aus dem Hostel
auszuchecken um anschließend einen Bus nach Tunja zurück zu nehmen.
Es stellte sich aber heraus, dass keine von uns noch Geld hatte, da
gerade der Wechselkurs so unvorteilhaft ist. Deshalb hatte keiner
abgehoben. Mit den letzten Groschen nahmen wir ein Taxi (die sind ja
gottseidank billig) zur Busstation, wo wir hofften, einen
Geldautomaten vorzufinden. Fanden wir aber nicht. Also sprachen wir
die gelangweilten und sehr hilfsbereiten Polizisten an, sie sollten
Laura und Miriam zum nächsten Automaten führen. Jule und ich
blieben an der Station und kauften Essen, da wir uns in finanzieller Sicherheit wogen. Das versetzte die zurückkehrenden beiden in leichte
Fassungslosigkeit. Sie hatten den Geldautomaten nämlich außer
Betrieb vorgefunden. Somit standen wir mit noch weniger Geld da.
Die Situation stellte sich jedoch
schnell als viel weniger aussichtslos heraus, als es den Anschein
hatte. Jule zauberte einen 20.000er-Schein aus dem Portemonnaie, den
wir übersehen hatten. 20.000 Pesos sind ca. 6€, aber hier kommt
man damit sehr weit. Bis zum funktionierenden Geldautomaten in Tunja,
um genau zu sein.
Somit machten wir die Erfahrung, wie es
ist, in fremdem Territorium komplett pleite zu sein.
~ Wort des Tages: „todo está sobre
la marcha“. Ist natürlich eigentlich gar kein Wort, sondern ein
Sprichwort. Sein deutsches Äquivalent ist 'Uns/mir läuft die Zeit
davon'. Und das tut sie. In 11 Wochen muss ich schon wieder in den
Flieger steigen...
Hasta luego,
Karla
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