Sonnenverbranntes hallo!
Ich habe einen tollen zehntägigen
Karibikurlaub mit elf der anderen Freiwilligen hinter mir.
Am Sonntag, den 27.12. quetschten wir
uns alle in einen Reisebus und saßen die 14,5 Stunden Fahrt nach
Santa Marta oben an der Küste ab. Dort schlug uns (als wir gegen
7:30 völlig verschlafen aus dem Vehikel kletterten) erwartungsgemäß
eine Welle heißer stickiger Luft entgegen, aber am Meer herrschte
immerhin eine frische Brise. Dorthin begaben wir uns auch ohne
Umschweife. Der Stadtstrand Santa Martas ist nicht so beeindruckend –
überall mietbare Schattenspender, überall leicht aufdringliche
Straßenverkäufer, aber hey – Sand und Meer!
Ausblick vom Balkon des Hostels. |
Am darauffolgenden Tag lernten wir das
kleine Nachbardorf (oder ist es ein Vorort?) Taganga kennen, das
voller Touristen ist und von seiner Größe her mit Cucaita
vergleichbar ist. Auch hier verbrachten wir überdurchschnittlich
viel Zeit am Strand und im Meer, aber in der restlichen Zeit lief ich
mit einem kleinen Grüppchen herum, um ein süßes Café und ein
fantastisches Restaurant zu finden, wo es die besten Crepes und super
Pasta gibt.
Am Abend gingen wir feiern, aber
irgendwie hat Santa Marta ausgehtechnisch nicht besonders viel zu
bieten. Und naja, es war ein Dienstag.
Strand von Taganga. |
Dritter Tag, dritter Strand. Mit einer
dezimierten Gruppe von sieben Personen ging es zum Playa Blanca
(weißen Strand), den man nur per Boot erreichen kann, da er umgeben
ist von unwegsamen Bergen. Natürlich entsprach er nicht wirklich den
uns vorher gezeigten Fotos. Viel zu viele Leute und zu wenig Bäume.
Als wir uns zum Mittagessen in ein Restaurant setzten, durften wir
eine für uns fremde hiesige Gepflogenheit
kennenlernen. Der Kellner kam zu uns mit einem Tablett voller toter Fische,
die einen ausdruckslos aus ihren Glupschaugen
anstarrten. Dann sollte man sich eines der stinkenden Exemplare
aussuchen, zum essen. Haben wir nicht gemacht, wir beschränkten uns
lieber auf Pommes und Salat. Gegen fünf Uhr wollten wir
zurückfahren. Leider hatte sich das der Rest des Strandes ebenfalls
gedacht, und so ergab sich eine interessante Situation, die bei uns
sieben Europäern nur noch 'die Flüchtlingssituation' genannt wird.
Alle sich am Playa Blanca aufhaltenden Menschen wollten auf die viel
zu wenigen Boote (weil der Rest erst später kam). Das sah ungefähr
so aus.
Alle in die Boote! |
Karla mit den 'Flüchtlingen'. |
©Laura
|
Laura, Karla, Johanna und Domi. ©Laura |
Ich weiß gar nicht mehr, was die
anderen tagsüber am 31. veranstalteten, aber Laura und ich gingen
unter anderem in einem genialen vegetarischen Restaurant/Café
Mittagessen. Da gab es Hängepflanzen an den Wänden, einen
Miniwasserfall und ein Bett! Den Laden habe ich sehr gefeiert.
Um Punkt sechs Uhr abends stießen wir
auf das deutsche Neujahr an – mit Club Colombia (Bier). Für
interessierte Gäste veranstaltete unser Hostel ein Abendessen, nach
welchem wir uns aufmachten nach Taganga (wo wir bereits am zweiten
Tag waren). Dort gibt es nämlich den Club 'El Mirador', in dem
geschätzt 70% der Gäste Ausländer sind. Große Ausländer. Da
fühlt man sich endlich mal wieder normal groß.
Der Club bestand aus zwei Dachterrassen
auf einer Anhöhe über dem Meer, ziemlich genial. Leider waren fast
keine Leute da. Um 12 Uhr stießen wir mit Sekt an und es gab ein
klitzekleines Feuerwerk. Mit diesem klitzekleinen Feuerwerk schafften
es die Veranstalter, einen Waldbrand unmittelbar neben dem Club
auszulösen. In Deutschland wäre sofort totale Evakuation angesagt.
In Kolumbien? „Tanzt weiter, habt Spaß!“ Und Domi machte erst
einmal ein Waldbrandselfie.
Uns wurde es dann aber doch zu heikel
und wir folgten den anderen Gästen den Berg herunter. Dort unten gab
es das Hostel zum 'El Mirador'. Da fand gerade die eigentliche Party
statt! Gut, dass wir das durch den Waldbrand herausgefunden hatten.
Um zwei war dort Ende und das gesamte Partyvolk zog wieder nach oben,
wo inzwischen der Brand beiläufig
mit drei kleinen Feuerlöschern gelöscht worden war. Von uns
Freiwilligen blieben nur Laura, Marie und ich bis zum Schluss. Dieser
war um sechs Uhr morgens, als es hell wurde. Die Musik ging aus, aber
so etwas hindert die Kolumbianer nicht am Weiterfeiern. Sie sangen
bestimmt noch sieben Lieder zusammen und tanzten darauf.
Danach chillten wir noch ein Stündchen
unten am Strand, wo mindestens so viel los war wie tagsüber.
Dies war schon ein besonderes
Silvester. Denn wie oft kann man an Neujahr die Sonne über der
Karibik aufgehen sehen?
Familienfoto beim Abendessen. |
Die drei Verbliebenen, morgens um sieben am Strand. ©Laura |
Um unserer Masche treu zu bleiben,
besuchten wir am 2.1. den nächsten Strand. Diesmal im Nationalpark
Tayrona, für den Ausländer mehr als den doppelten Eintritt zahlen.
Wir fuhren zum Strand Bahia Concha, der zwar auch gut gefüllt war
mit Menschen, aber schon einen Unterschied machte zu den anderen, die
wir bis dahin kennengelernt hatten. Das Wasser ist eben wirklich klar
und türkis-blau. In unserer Tour war Schnorcheln inbegriffen
(allerdings ohne Schnorchel und mit Schwimmweste), und so kamen wir
auch in den Genuss, mit Salzwasser in Mund und Nase gehirnartig
geformte Korallen, normale Korallen, Seeigel und viele bunte Fische
zu beobachten.
Familienfoto im Boot auf dem Weg zum Schnorcheln. ©Laura |
Koralle. ©Laura |
Mehr Korallen. ©Laura |
Blauer Fisch mit Korallen. ©Laura |
Wasserfotos mit Alex und Laura. ©Laura |
An unserem letzten Tag in Santa Marta
machten wir etwas Besonderes.
Wir faulenzten am Strand.
Dann noch ein paar Besorgungen (mein
obligatorisches Armband aus jedem Ort an dem ich war).
Dann noch ein bisschen feiern gehen,
war aber nichts los.
Santa Marta. Viele Boote. |
Santa Marta. Viele Menschen. |
Morgens ging es los nach Cartagena (ca.
4h Fahrt), wo wir in dem Hostel einer ehemaligen Freiwilligen
unterkamen. Man merkt, dass Platz hier teuer und knapp ist und die
Stadt unendlich viele Touristen anzieht. Backpacker, die ohne
Hostelreservierung ankommen, müssen teilweise auf der Straße
schlafen. Fakt ist aber, dass das 'centro historico', also die
Altstadt, wirklich sehenswert ist. Mit einem kleinen Grüppchen
machte ich mich an diesem Abend auf, die Stadt etwas kennenzulernen.
Kleine malerische Gässchen mit kleinen bunten Altbauten, die
individuelle und schön hergerichtete Restaurants und Cafés
beherbergen. Große Plätze mit großen bunten Altbauten und vielen
vielen Lichtern. Und hinter der Stadtmauer kann man direkt das Meer
sehen. Vor allem bei Nacht hat dieser Teil Cartagenas einen tollen
Charme, wir waren begeistert.
El centro historico de Cartagena. |
Im Hostel gab es Tucane! |
Der nächste Tag brachte Hitze und
einen kulturellen Trip mit sich. Zuerst ging es auf das 'Castillo San
Felipe', von dem man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt hat.
Und gut Gruppenfotos machen kann. Zu Mittag gönnten wir uns Sushi
(es gab sogar vegetarisches!) und danach spazierten wir weiter zum
Schokoladenmuseum. Dieses bestand allerdings nur aus drei kleinen
Räumen, in denen uns der Anbau und die darauffolgende
Weiterverarbeitung des Kakaos erklärt wurde. Interessant zu sehen,
wie anders hier ein Schokoladenmuseum ist. Ich kannte bisher nur das
in Köln, und dort spezialisiert man sich eher auf die technische
Seite der Produktion. Dort in Cartagena merkte man, dass der Kakao
eben hier in Kolumbien angebaut wird, deshalb liegt der Augenmerk
eher auf diesem Aspekt.
Wusstet ihr, dass der größte
Produktor von Kakao mit über 25% Costa de marfil (westlich von
Ghana) ist? Und dass das Land mit dem höchsten Schokoladenkonsum mit
mehr als 10kg pro Jahr pro Person die Schweiz ist? Darauf folgten
übrigens direkt Deutschland und das Vereinigte Königreich. Überdies
produzieren Kolumbien, Ecuador und Perú zwar jeweils weniger als 5%
des Weltanteils, dafür aber den Kakao mit der höchsten Qualität.
Habe voll was gelernt.
Um halb sechs speedwalkten wir zur
Stadtmauer, um die Sonne hinter dem Meer untergehen zu sehen. War
leider nicht so spektakulär, da waren zu viele Wolken (oder Smog).
Gruppenfoto auf Kanone auf Burg über Stadt. |
Zwei Cucaitanerinnen über Cartagena. |
Mit Frieda. Im Hintergrund eine der coolen großen bunten Altbauten. |
Da Cartagena selbst nur unschöne
Stadtstrände hat, fuhren wir an dem für einige letzten Tag mit
einem Boot (1 Stunde lang) zu einem sehr abgelegenen Strand, der sich
ebenfalls Playa Blanca nennt. Dort durften wir uns aussuchen, wo der
Fahrer uns absetzen soll – somit befanden wir uns endlich an einer
menschenleereren Stelle. Dieser Strand ist definitiv der schönste
von allen gewesen.
Glasklares Wasser, weicher weißer Sand
und ein veganes kleines Restaurant!
Die Rückfahrt an sich war auch noch
ein Ereignis, da um diese Uhrzeit recht reger Wellengang herrschte,
sodass wir teilweise regelrecht geflogen sind.
Vom Boot aus bemerkte man erst richtig,
wie riesig Cartagena eigentlich ist und was für einen kleinen Teil
wir nur kennengelernt hatten. Der Großteil der Stadt besteht aus riesigen Wolkenkratzern.
Laura und Karla in der Karibik! |
Privatinsel in der Karibik - läuft. ©Laura |
Karla in der Karibik! |
Traumhafter Strand. ©Laura |
Für Laura und mich ging es am darauffolgenden Morgen bereits per Flugzeug zurück nach Bogotá und danach ganz nach Hause, da wir pünktlich zu den Fiestas in Cucaita wieder da sein wollten.
In diesem Urlaub lernten wir eine Menge Strände, einen anderen Akzent (die Costeños verschlucken gerne das halbe Wort und besonders bevorzugt das 's'), eine ganz andere Auffassung von Hitze und natürlich mehr von der kolumbianischen Kultur kennen.
In diesem Urlaub lernten wir eine Menge Strände, einen anderen Akzent (die Costeños verschlucken gerne das halbe Wort und besonders bevorzugt das 's'), eine ganz andere Auffassung von Hitze und natürlich mehr von der kolumbianischen Kultur kennen.
~ Wort des Tages: 'Perico'. Dieses
Wort hat, allerdings nur in Kolumbien, eine Vielzahl an Bedeutungen.
a) Espresso mit Milch, b) Rührei mit Tomate und Zwiebel und c)
Wellensittich. Wenn mich jetzt jemand fragt, ob ich perico möchte,
was kriege ich dann?
Hasta luego,
Karla
Damit ihr auch eine Vorstellung davon habt, wo wir waren. |
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