Buenas tardes aus Kolumbien!
Bevor ich mit meinen ersten Eindrücken starte:
Einige haben im Vorhinein eine Mail mit Infos bekommen. Diese Informationen
sind nicht mehr ganz korrekt.
Seit dem 11-tägigen Vorbeireitungsseminar in
Wiesbaden weiß ich nämlich, dass ich nicht in der Provinzhauptstadt Tunja,
sondern in dem nahe gelegenen (25min mit dem Bus) Dörfchen Cucaita wohnen und
arbeiten werde. Hier in Cucaita hat die Fundación 180 Ramos de Buitrago, meine
kolumbianische Partnerorganisation, noch nie Freiwillige hingeschickt – nicht
nur, aber auch dadurch bin ich definitiv eine Attraktion. Ich sehe eben nicht
kolumbianisch aus, und Touristen verirren sich nicht in mein kleines Dorf. Wenn
ich durch die Straßen laufe sind mir neugierige Blicke sicher. Einfach freundlich
grüßen und weiterlaufen.
Cucaita hat sogar einen kleinen Hollywood-aenlichen Schriftzug! |
In Tunja wohnen unterdessen 10 (bzw. 12, zwei
werden noch nachreisen) und in Villa de Leyva, einem Dorf ca. eine Stunde von
Tunja entfernt, weitere zwei Freiwillige.
Viel mehr als ich ursprünglich gedacht hatte.
Ist aber ganz gut so, inzwischen würde es mir mit nur drei anderen schrecklich
leer vorkommen.
Nach einem anstrengenden Flug (weil einfach
viel zu langes Sitzen abverlangt wurde) und einer holprigen Busfahrt, auf der
alle nur schlafen wollten (was durch die Straßen- und Verkehrsführung arg
erschwert wurde), nahmen uns endlich unsere Gastfamilien in Empfang. Für mich
bedeutete das nur meine Gastmutter, da ich zu der unwirtlichen Zeit von 2am
ankam.
Unsere Truppe mit Teamern/Teamerinnen beim Vorbereitungsseminar. |
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Gerade in Bogotá angekommen, die Busfahrt noch vor uns. |
Am nächsten Morgen fing so gegen 6am unten die
Party an. Das ist mein Ernst.
Samstag und Sonntag fand hier in Cucaita, dem
2000 (?)-Seelen-Dorf, der „Consurso National de Danza Piedra del Sol“ statt
(ein nationales Festival traditioneller Tänze). Es reisten Tanzgruppen und
-Paare aus 13 verschiedenen Departamentos (quasi Bundesländern) an!
Entsprechend viel war bei uns im Haus los.
Meine Gastmutter Eva kochte mittags und abends für um die 30 Teilnehmer – das
bedeutet schälen, schnibbeln und köcheln todo el día.
Die Taenzerinnen und Taenzer behielten wirklich die ganze Zeit ein professionelles Laecheln auf. |
Die traditionellen Schuhe. Brr, kalt. |
Dieser Text würde viel zu lang werden, ginge ich ins Detail über all die Geschehnisse der letzten Tage. Also zurück zu den nützlichen Stichpunkten.
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Es ist kalt! Da Jahreszeiten hier
nicht existent sind, hängt die Temperatur ausschließlich von Wolken oder nicht
Wolken ab. Und meistens heißt es eben Wolken. Da es hier nie friert haben die
Häuser allesamt keine Heizungen, sind dafür gut mit Decken ausgestattet.
Wenn dann allerdings mal die Sonne rauskommt
ist es richtig schön warm und der nächste Sonnenbrand ist nicht weit.
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Vegetariersein in Kolumbien
ungleich Vegetariersein in Deutschland. Ich musste hier leider bereits
innerhalb des ersten Tages meine vegetarischen moralischen Regeln über Bord
werfen. Offiziell esse ich natürlich immernoch keine Tiere, aber um die
Hühnerbrühe komme ich nicht herum. Ebenso wenig wie um die Reispfanne, aus der
ich eben das Hühnchen herauspicke. Aber das ist schon okay, alles andere könnte
ich von meiner Gastfamilie auch nicht erwarten und hier ist eben alles anders
als gewohnt.
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Über meine Gastfamilie an sich:
Außer meinen Gasteltern Eva und Mateo habe ich noch drei Geschwister. Der
älteste Bruder, Cristian, hat wiederum bereits selber eine kleine Familie –
eine total nette Frau namens Diana und eine kleine süße Tochter (3), Lucia.
Diese verbringt übrigens die Tage bei uns während ihre Eltern arbeiten.
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Meine Familie ist sehr nett und
vor allem Eva kümmert sich ganz fantastisch um alles. Das einzig doofe ist,
dass ich so wenig verstehe... Die Kolumbianer_innen sprechen schon ein anderes
Spanisch als das, welches wir im Unterricht kennengelernt haben.
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Zu meinem Leidwesen gibt es
zuhause kein WLAN... Ich schreibe nun also aus einem Internetcafé.
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Die Früchte sind der Hammer! Dafür
muss ich beizeiten einen eigenen Eintrag schreiben.
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Montag und Dienstag fand unser
Einführungsseminar mit unseren zwei Mentoren Martin und Natalia in Tunja statt.
Dafür wohnten wir vier Dorfleute in dem Apartment von Natalias Eltern.
Alleine. Denen ist es hier zu kalt, sie wohnen die meiste Zeit an wärmeren
Orten.
Dort in Tunja (immerhin 200m höher als Cucaita)
bekam ich zum ersten Mal die enorme Höhe und damit einhergehende dünne Luft zu
spüren. Zittern und Atemnot. Nicht schön, sage ich euch.
Bei einer Stadtrallye in Tunja entdeckten wir diesen tollen "jardín de la casa del fundador". Eine kleine ruhige Oase mitten in der Innenstadt. |
Plaza de Bolivar, ein paar Meter weiter. Das Zentrum Tunjas, mit so vielen Tauben wie in Venedig. |
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Ich bin viel viel größer als die
Durchschnittskolumbianer. Allein deswegen falle ich auf. Aber hey, so hat man
auch in der letzten Reihe den perfekten Blick!
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Unsere Dusche hat leider nur einen
Drehknopf und der regelt das Volumen. Was bedeutet das? Kaltes Wasser.
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Taxen sind wunderbar billig. Wir
haben zum Beispiel für geschätzte 10min Taxifahrt zu viert 4000pesos bezahlt,
also 1000 pro Person (!), das sind umgerechnet <30ct pro Person (!!!)
Insgesamt gefällt es mir wirklich gut in
Kolumbien und ich freue mich bereits darauf, nächsten Montag das erste Mal in
die Schule (San Felipe) zu gehen und die Schüler_innen und Lehrkräfte
kennenzulernen.
~
Wort des Tages: „Ruana“. Das ist das hier gebräuchliche Wort für Poncho. Und
Ponchos werden hier sehr gerne und oft
getragen. Die sind aber auch mega praktisch!
Hasta luego,
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