Hola zusammen!
Die Zahl der Deutschen in Cucaita hatte
sich seit Freitag verdoppelt.
Lauras Eltern waren da.
Hardcore-Boyacá-Kennenlerntour
Den Samstag verbrachte ich damit, mit
Laura, ihren Eltern und ihrem Gastvater gefühlt vierzehn
touristische Dörfer abzuklappern. Zuerst ging es nach Paipa. Das
Städtchen selber ist wenig sehenswert, also ging es schnell weiter
zu einem beeindruckenden Monument auf dem Lande. Ich weiß nicht mehr
wie es heißt, aber nennen wir es einfach das
Zwanzig-Tonnen-Monument.
Es stellt eine sehr entscheidende
Schlacht zwischen den Kolumbianern und den Spaniern dar. Alfonso,
Lauras Gastvater, weiß bestens Bescheid und erklärte uns alles ganz
genau:
1819. Unter der Führung von Bolívar
kämpften eben die Kolumbianer, beinahe nackt weil arm, gegen die
richtig gut ausgestattete spanische Kolonialmacht. Es sah ziemlich
mies für erstere aus, und so übergab Bolívar verzweifelt den
Feldbefehl dem Oberst Juan José
Rondón. Als erschwerend für die Spanier stellten sich die
Witterungsverhältnisse heraus – es war nämlich sehr nass. Das
machte einmal ihre Schusswaffen unbrauchbar (weil nasses Schießpulver
ja eher nicht so effektiv ist) und ließ außerdem ihre schicken
Uniformen bleischwer werden. Und siehe da – unter dem Kommando von
Rondón gewannen die Kolumbianer, mehr aus Kraft der Verzweiflung als
allem anderen, aber sie gewannen. Dieser Kampf ebnete den Weg für
das allerletzte Zusammentreffen an der Puente de Boyacá (in Tunja),
aus dem der letzte Sieg und damit die Unabhängigkeit des Landes
resultierte.
Random fact: Jedes der Pferde wiegt
sage und schreibe zwei Tonnen!
Habs nachgeguckt: Monumento de los lanceros del Pantano de Vargas. |
Authentizität. |
Unser Weg führte uns weiter nach
Nobsa, wo ich bei meinem letzten Besuch meine Ruana gekauft hatte. Das wollte Laura nun auch
tun. Sie stellte sich wesentlich unkomplizierter an als ich und fand
direkt im ersten Geschäft ihre Traum-Ruana. Jetzt können wir immer
im Partnerlook durch das Dorf wandern.
In Nobsa aßen wir auch Mittag, und ich
bekam den 'Speziellen Vegetarischen Teller'. Der stellte anschaulich
dar, was die kolumbianische Mehrheit über Vegetarier denkt. Sie
servierten mir einfach einen Berg rohes Gemüse. Salat, Zwiebel,
Tomate, Mais. Weil Vegetarier ja nicht mehr essen können.
Auf Nobsa folgte Tibasosa, das Paradies
der Feijoa-Produkte, also ein Paradies für Karla. Die Feijoa ist
eine Frucht, die ich beizeiten noch vorstellen werde.
Wir bestaunten also Park und Rathaus,
aßen ein Feijoa-Eis und suchten ein feijoa-farbenes Armband für
Karla. Ich sammle nämlich Armbänder aus allen kolumbianischen
Orten, an denen ich gewesen bin. Bis jetzt besteht die Sammlung aus
acht Stück.
Parque mit Kirche und Kolonialhaus in Tibasosa. ©Laura |
Letzter Stopp: Pueblito Boyacense.
Darüber habe ich auch bereits berichtet, aber es noch einmal bei Tag zu sehen war es
definitiv wert. Ich finde es immernoch total schön.
Wegen aufziehender Gewitterwolken und
nicht mehr ignorierbarer Müdigkeit aller Teilnehmer machten wir uns
gegen fünf Uhr wieder auf den Rückweg. Aber nicht ohne einen Stopp
bei der besten Pandeyuca-Bäckerei in Paipa, von wo Laura und ich
noch warme Pandeyucas für beide Familien mitnahmen. Pan de yuca wird
eigentlich auseinander geschrieben, aber die Kolumbianer finden das
„pegado“ ('geklebt') irgendwie schöner. Die Brötchen bestehen
aus Weizenmehl und viel Käse, schmecken also „fettig und ungesund,
aber richtig lecker“, wie es die Deutschen im Auto beschrieben.
Minidorfplatz im Pueblito Boyacense |
~ Wort des Tages: „alienígena“.
Das ist Außeriridische*r auf Spanisch. Die Elfer sollten mit
vorgegebenen englischen Satzstücken Konditionalsätze bilden. Unter
meinen vorgegebenen Worten war auch Alien, ich hatte aber keine
Ahnung, wie man das auf Spanisch sagt. Da standen wir mit dem Satz
„If Donald Trump was president, aliens would invade the country“.
Die Schüler*innen durften mir
anschließend also diktieren, wie man alienigena schreibt. Sie freuen
sich immer, wenn sie mir auch mal etwas beibringen dürfen.
Hasta luego,
Karla
ziemlich cool finde ich deine trockene bildunterschrift: "authentizität" :D Nicht. hört sich an als hättet ihr spaß. LG aus dem romantikhotel (urlauub)
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