ich habe einen fantastischen Urlaub
hinter mir, an dem ich euch natürlich teilhaben lassen werde.
Am Dienstag morgen fuhren wir fünf
Freiwilligen mit dem Bus aus Tunja los. Als wir ein paar Stunden
später bei einem Zwischenstopp ausstiegen stieg die Laune deutlich,
denn – whoa, Sommer! Wärme! Da kamen gleich Urlaubsgefühle auf.
Nachmittags in San Gil angekommen, bezogen wir erst einmal unser
Sechserzimmer in dem sympathischen und sehr schönen Hostel
'Bacaregua' und hießen Dominik (anderer Freiwilliger) willkommen,
der erst dort zu uns stieß.
Hier ein Eindruck des Hostels.
Ich finde es total super.
Am nächsten Tag wurden wir pünktlich
(!) um 10am am Hostel abgeholt und im Minibus zum Fluss Suarez
gebracht. Dort kann man nämlich Rafting machen, das ließen wir uns
nicht entgehen. Mich begeisterte schon auf der Hinfahrt die
umliegende Natur. Überall krass grüne Berge mit exotischen Büschen
und Bäumen. Angekommen und mit Schwimmweste sowie Helm und Paddel
ausgestattet, machte uns ein Guide erst einmal mit seiner
halbstündigen Sicherheitseinführung Angst. Er sprach wirklich jedes
Szenario durch (rausfallen und festhalten, rausfallen und nicht
festhalten, rausfallen mit Paddel, rausfallen ohne Paddel... Ich
glaube es wird klar).
Eine Ewigkeit später durften wir
todesmutig in unsere Schlauchboote kraxeln und lospaddeln. Eigentlich
ist das Ganze idiotensicher – man sitzt an seinem angewiesenen
Platz auf dem Rand des Bootes und paddelt vorwärts bzw. rückwärts
bzw. hört auf zu paddeln, wenn der Guide hinter einem es befiehlt.
Und wenn man droht, herauszufallen, krallt man sich an einem Seil
fest.
Ich weiß nicht, warum Menschen es so
toll finden, in einem mit Luft gefüllten Plastik-Gummi-Gefährt von
Stromschnellen herumgewirbelt zu werden und dabei jedes Mal beinahe
herauszufallen. Aber Fakt ist – es macht total viel Spaß. Ehrlich.
Zu unserem Entzücken durften wir alle
zwischendurch, auf einer ruhigen Etappe, schwimmen gehen. Sehr
entspannend, sehr erfrischend. Außerdem konnten wir so endlich
vernünftig die Landschaft bewundern. Die kann ich gar nicht in
Worten beschreiben und auch nicht auf Fotos festhalten. Jedenfalls
grün bis zum Gehtnichtmehr, total unberührt und eine unglaubliche
Ruhe ausstrahlend.
Karla unten links. |
Schwimmen in der braunen Suppe. |
Artistisches Reinspringen in die braune Suppe. |
Da hinten werden wir gerade herumgeworfen. |
Der folgende Tag begann mit einem
leckeren Pfannkuchenfrühstück in dem halboffenen Innenhof des
Hostels.
Gegen Mittag taten wir uns eine 1,5
stündige Busfahrt zu den Wasserfällen Juan Curí an. Antun deshalb,
weil die Strecke eine einzige Baustelle ist und wir herumgeworfen
wurden wie Kieselsteine. Es folgte eine halbstündige Wanderung durch
Hitze und grüne Wälder. Dann waren wir endlich da. Fantastisch.
Seht selbst.
Auf dem Weg zu den Wasserfällen. |
Es mutet urwaldig an. |
Cascadas de Jaun Curí. |
Viel zu schön! |
So etwas hat man in Deutschland einfach
nicht. Ich war ziemlich begeistert.
Abends ging es mit dem Bus weiter nach
Bucaramanga, einer größeren ebenfalls warmen und für Extremsport
bekannten Stadt.
Das Hostel 'Kasa Guana' kann sich
schönheitstechnisch nicht mit dem vorherigen aus San Gil messen, hat
aber eine coole Dachterrassenbar mit vegetarischen Empanadas und
gratis Billardtisch (!). Da chillten wir dann abends nach hart
erkämpftem Abendessen (hier isst man halt nicht wirklich zu Abend,
deshalb hat fast alles zu).
Der Freitag begann wieder mit
Pfannkuchen, für die wir extra Eier und Mehl im Bus mitgenommen
hatten. Unseren ursprünglichen Plan, Paragliding zu machen, mussten
wir wegen zu vielen Wolken auf Samstag verschieben. Stattdessen
fuhren wir in den Park Chicamocha.
Dieser ist ein sehr touristisch
aufgemachter Berg (mich erinnerte er ans Phantasialand) mit
Restaurants, Trampolins und sogar einem Wasserpark. Das Ganze umgeben
vom Canyon Chicamocha.
Wir sechs vor dem Canyon Chicamocha. |
Karla ist die Auffallende. |
Fand ich persönlich zwar hübsch, aber
da haben mich die Wasserfälle doch mehr umgehauen. Es ist eben
einfach überall Berg mit Schlucht. Für die wohlhabenden Touristen
gab es zudem Attraktionen wie eine Riesenschaukel, unter der es 200m
runter geht und eine Seilrutsche über selbigem Abgrund.
Mit drei Stunden Schlaf, weil wir am
Freitag Abend noch weg waren, ging es Samstag in die Lüfte. Das
Wetter spielte mit und wir alle durften 20min lang paragliden.
Es ist überraschend unspektakulär.
Man sitzt einfach auf keine Ahnung wie
vielen Metern Höhe in diesem Gefährt herum und hat das Gefühl,
sich mit 2 km/h vorwärtszubewegen. Was man natürlich nicht tut,
weshalb mein Kopf nach zehn Minuten auch entsprechend verwirrt war
und mir den Rest des Flugs etwas schlecht war.
Aber die Aussicht ist super. Auf die
gesamte Stadt Bucaramanga, den daneben liegenden Wald, die anderen
Paraglider und gigantische Grundstücke von Leuten mit zu viel Geld.
Insgesamt war das paragliden eine
interessante Erfahrung und optisch auf jeden Fall den Schwindel wert.
Das Rafting fand ich allerdings spaßiger.
Nach dieser letzten Aktivität ließen
wir uns alle erschöpft in den Bus fallen und holten Schlaf nach.
Gegen Mitternacht waren wir zurück im schockierend kalten Tunja.
Bucaramanga mit Paraglidern wie bunte Vögel. |
Übrigens hatten wir die letzten drei Tage kein Wasser. Nicht so schön. Gottseidank kam gestern Abend wieder welches.
~ Wort des Tages: „incertidumbre“.
Dieses Wort heißt Ungewissheit und ich feier es, einfach wegen des
'dumbre'. Auf Kolumbien kann man es insofern beziehen, dass man
normalerweise ohne ausgefeilten Plan in den Tag hineinlebt.
Hasta luego,
Karla
Beim Grillen mit Yulys Familie. |
Bergbesteigung zum 'Piedra del Sol'. Alle voll fertig. Nach der Hälfte des Weges. |
Angekommen am 'Piedra del Sol', also Sonnenfels. |
Ich wusste nicht, dass wir hübsche Fotos machen. |