Samstag, 7. Mai 2016

Four Broke Girls

Buenos días,

das vergangene Wochenende verbrachte ich mit drei anderen netten Mädels (Laura, Jule und Miriam) in Sogamoso, einer an sich nicht besonders spektakulären Stadt eine Stunde von Tunja entfernt.
Laura kannte eine grünes entspanntes Fincahostel, in das wir uns einmieteten.

Der Samstag war ein Herumreisetag. Über zwei Busse ging es zum Playa Blanca (jeder Strand, der etwas auf sich hält, heißt anscheinend Weißer Strand) am Lago de Tota. Dieser ist 60km^2 groß und liegt auf einer Höhe von 3015m mitten zwischen Frühlingszwiebelfeldern. Auf der Busfahrt zum See hin konnte man das auch schon riechen.
Der Strand ist müllfrei und wirklich recht weiß. Beworben wird der Lago de Tota auch als 'der See in den Wolken', und genau dieser Fakt seiner Höhe macht die Szenerie so beeindruckend. Sommerlicher Meeresstrand, blaues wellenloses Wasser mit zwei Blautönen, dahinter grüne Berge und direkt an diese geklebt – Wolken. Das alles bei Temperaturen, die mich an Ostsee denken lassen – nicht frierend, aber windig. Uns zuliebe kam sogar die Sonne heraus und wir konnten uns der wärmenden Ruanas für ein paar Minuten entledigen. 

Behind the scenes.

Total deepes Ruana-Meditations-Foto.

"The new avengers" (von links: Thor, Superman, Hulk, Spiderman)

Das süße Cucaita-Team.


Nach Entspannen am See wollten wir den Bus nach Iza nehmen, einem für seine Nachspeisen bekanntes Dorf. Der Transport ließ jedoch auf sich warten, und so liefen wir eben schon etwas den Weg hinunter, vorbei an den obligatorischen Lauchzwiebelfeldern, Vallenato hörenden Familien, Kühe spazieren führenden Frauen in Ruana und Poker (Bier) trinkenden Männern in Ruana. Für mich persönlich war dieser Spaziergang durch das nicht-touristische und sehr authentische Boyacá eines der Highlights des Wochenendes. Diese Menschen leben vom Zwiebel- oder Kartoffelanbau und ein paar Tieren, mitten im Grünen mit Blick auf den See. Jeder uns begegnende Mensch grüßte uns ganz selbstverständlich und freundlich.



Hauptstadt der Lauchzwiebel.


Das Einzige, das wir in Iza taten, war Nachtisch essen. Den gibt es in allen möglichen Geschmacksrichtungen, hat mich aber nicht umgehauen. Schnell ging es wieder ins Hostel, denn dort hatten wir uns eine Yogaklasse auf sechs Uhr gelegt. Nach zwei Stunden dehnen, aushalten und Entspannungsübungen waren wir unglaublich müde und davon überzeugt, dass Yoga nichts für uns ist.
Ich gehe lieber weiter mit Laura joggen.

Der Sonntag begann früh mit einer kurvigen Busfahrt durch das halbe departamento. Wir waren recht müde, aber die sich stetig verändernde wunderschöne Landschaft um uns herum hielt wach. Zuerst zogen sich rechts und links hohe dicht bewaldete Berge entlang, dann konnte man einen kleinen Fluss neben der Straße bewundern, und schließlich wurde es ziemlich kalt und wir kamen in das sogenannte 'Páramo', also Hochmoor. So etwas hatte ich bis dato noch nicht gesehen. Im Páramo, und auch nur dort, wächst eine spezielle Pflanzenart, die pro Jahr nur einen Zentimeter wächst und unter Artenschutz steht.
Nach ein paar mehr Kurven, abenteuerlichen Schotterpisten und dem Passieren von sich langweilenden Soldaten, denen unser Busfahrer ein 'Daumen-hoch' zeigte, waren wir am Ziel. Von einem Ort in der Nähe Pajaritos aus machten wir uns mit Guide auf den Weg zu Kolumbiens derzeit größtem Wasserfall, dem „Salto de Candelas“. Es ging durch viel Grün, über viele nicht ganz stabil aussehende Brücken und zum Schluss sehr viele 'Stufen' hoch. Entsprechend erschöpft sehen wir auf den Fotos aus, die wir am Wasserfall machten.
Diese vierstündige Wanderung war zwar etwas anstrengend, aber die fantastische Natur drumherum war es wert!


Malerische Landschaft auf der Hinfahrt.
Brücke Nummer eins.
Anfangs noch frisch und gut drauf.

Brücke Nummer zwei. Vertrauenerweckend.


Nochmal Avengers-Pose. Diesmal im Wald.
Die anstrengenden Stufen.
Endlich am Wasserfall.
Die nächste neue Erfahrung ließ nicht lange auf sich warten. Eigentlich hatten wir nur vor, aus dem Hostel auszuchecken um anschließend einen Bus nach Tunja zurück zu nehmen. Es stellte sich aber heraus, dass keine von uns noch Geld hatte, da gerade der Wechselkurs so unvorteilhaft ist. Deshalb hatte keiner abgehoben. Mit den letzten Groschen nahmen wir ein Taxi (die sind ja gottseidank billig) zur Busstation, wo wir hofften, einen Geldautomaten vorzufinden. Fanden wir aber nicht. Also sprachen wir die gelangweilten und sehr hilfsbereiten Polizisten an, sie sollten Laura und Miriam zum nächsten Automaten führen. Jule und ich blieben an der Station und kauften Essen, da wir uns in finanzieller Sicherheit wogen. Das versetzte die zurückkehrenden beiden in leichte Fassungslosigkeit. Sie hatten den Geldautomaten nämlich außer Betrieb vorgefunden. Somit standen wir mit noch weniger Geld da.
Die Situation stellte sich jedoch schnell als viel weniger aussichtslos heraus, als es den Anschein hatte. Jule zauberte einen 20.000er-Schein aus dem Portemonnaie, den wir übersehen hatten. 20.000 Pesos sind ca. 6€, aber hier kommt man damit sehr weit. Bis zum funktionierenden Geldautomaten in Tunja, um genau zu sein.
Somit machten wir die Erfahrung, wie es ist, in fremdem Territorium komplett pleite zu sein.


~ Wort des Tages: „todo está sobre la marcha“. Ist natürlich eigentlich gar kein Wort, sondern ein Sprichwort. Sein deutsches Äquivalent ist 'Uns/mir läuft die Zeit davon'. Und das tut sie. In 11 Wochen muss ich schon wieder in den Flieger steigen...

Hasta luego,
Karla

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