Dienstag, 5. April 2016

Kleine Obstkunde

Hallo zusammen!

Heute mal wieder ein Off-Topic Beitrag. Ich erwähnte bereits die unglaublich Vielfalt an Früchten in Kolumbien. Man kriegt nahezu alles, das gesamte Jahr über. Das liegt daran, dass das Land fast alle Klimazonen aufweist und keine richtigen Jahreszeiten hat. Dadurch kommen auch die meisten Früchte aus Kolumbien selbst, nur Äpfel und Birnen werden gerne aus Chile oder den USA oder Frankreich importiert (ich frage mich auch warum Frankreich).
Fünf der Obstsorten möchte ich euch hier vorstellen.


Die Feijoa (fei'hoa)
Auf Deutsch wohl eher Brasilianische Guave oder Ananas-Guave.
Im Aussehen erinnert sie an eine Miniavokado, nur mit unebener Oberfläche.
Typischerweise macht man (vor allem in Boyacá, in anderen „Bundesländern“ ist sie nicht so verbreitet) aus der Feijoa Saft, aber ich finde man kann sie ebenso gut so essen. Außerdem gibt es in dem Dorf Tibasosa eine Vielfalt an Feijoa-Produkten – von Arequipe über Marmelade bis zu Eis und Likör.
Zuerst war ich der Meinung, man müsse sie wie eine Kiwi auslöffeln, aber die Einheimischen meinen, man könne sie auch mit Schale essen. Und das kommt von denen, die Gurken und Pfirsiche schälen.
Laut Wikipedia haben Feijoas einen Geschmack nach einer Mischung aus Ananas und Erdbeere. Naja. Fakt ist, dass sie einen leicht säuerlichen Touch aufweisen und sehr erfrischend schmecken.

Feijoa von außen.

Feijoa von innen.
Die Papaya
Ich bin zu einem richtigen Papaya-Fan geworden! Auch wenn man sie vielleicht ab und an mal in Deutschland bekommt, hier kann man sie an jeder Straßenecke kaufen und das zu einem unglaublichen Preis! Im Obst- und Gemüseladen gegenüber bezahle ich 3000 pesos, also unter 1€!
Der Papayabaum gehört zu den Melonenbaumgewächsen und stammt angeblich aus Mexico. Die Früchte sind riesig, 3-6kg schwer, haben knalloranges Fruchtfleisch und viele schwarze Kerne innen drin. Diese Kerne kann man getrocknet und zermahlen wie schwachen Pfeffer benutzen.
Da sie so preiswert und gesund sind, kaufe ich mir inzwischen öfter Papayas und nehme sie als Obstsalat mit in die Schule. Am besten in Kombination mit Banane.
Papayas beinhalten 357 µg Vitamin B3 und 60,9 mg Vitamin C pro 100g (Vergleich: bei Orangen sind es nur 45g Vitamin C).
Der Geschmack lässt sich als ein bisschen süß und sehr frisch (dank des starken Wassergehalts) beschreiben.

Papaya von außen

Papaya von innen
Die Maracuja/Passionsfrucht/maracuyá
Dieses Obst ist auch in Deutschland bekannt, aber eigentlich nur als Joghurtgeschmack. Als reale Frucht (genau genommen Beere) habe ich sie glaube ich nie im Supermarkt gesehen. Hier ist sie überall zu finden und sehr preiswert.
Drei Monate lang hatte ich nur Maracujsaft getrunken, der war geschmacksintensiv maracujaig und süßlich. Dann probierte ich mal eine pur, und whoa, ist das sauer! Lecker, aber kommt fast an eine Zitrone heran.
Äußerlich ähnelt die Maracuja einer gelblichen kleinen Mango, hat jedoch eine harte Schale und glibberigen Inhalt, sodass man zum Essen einen Löffel braucht.
Ich persönlich bevorzuge die mit Zucker angereicherten Produkte aus Maracuja, da man die Frucht alleine schwer essen kann.
Noch ein paar Fakten: Die Passionsfrucht kommt aus Brasilien, Paraguay und Argentinien, bringt zwischen 30mg und 50mg Vitamin-C pro 100ml mit sich und dient zur Gewinnung von Öl für kosmetische Produkte.

Maracuja von außen

Maracuja von innen

Die Lima
...hat einen coolen Namen und mich im Geschmackstest nicht überzeugt.
Sie kommt daher wie eine grüne Orange und macht sich auch innerlich zu einer Zitrusfrucht. Das schwache gelb des Inneren beschreibt den Geschmack sehr gut – leicht säuerlich, leicht frisch, wie eine Zitrone mit viel Wasser verdünnt. Unspektakulär, finde ich.
Für die Kolumbianer*innen ist die Lima jedoch etwas besonderes, da sie nicht oft zu bekommen ist, wir hatten die Frucht bis jetzt erst ein Mal im Haus.

Lima von außen

Lima aufgeschnitten


Die Cherimoya
...hat definitiv den spannendsten Namen und ist die exklusivste Frucht, die ich hier kennenlernen durfte.
Sie gleicht im Aussehen einem Urmelei und weist ein schneeweißes und weiches Fruchtfleisch auf, gespickt mit schwarzen Kernen. Auch dieses Obst bekam ich erst ein Mal in die Hände, die Cherimoya ist wirklich teuer und selten. Auf normalen Märkten kriegt man die nicht. Meine Familie kaufte sie von einem fliegenden Händler, der Cherimoya-rufend durch die Straßen fährt und nichts anderes verkauft.
Sie kommt aus genau diesem Gebiet hier, sprich Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru
Geschmacksbeschreibungen finde ich immer schwierig, aber diese Frucht schmeckt nach Erdbeere und Kiwi, wenn ich mich richtig erinnere.

Cherimoya von außen

Cherimoya von innen

~ Wort des Tages: "ñato". Das bedeutet stupsnasig und ich lernte es beim Lesen meines neuen Buchs, das nervenaufreibenderweise auf spanisches Spanisch übersetzt wurde. Die benutzen wirklich andere Wörter und vor allem die Person 'vosotros' für 'ihr', während man sich hier auf 'ustedes' geeinigt hat.

Hasta luego,
Karla

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