Mittwoch, 16. März 2016

Eine Reise vom Schlachtfeld zu Pandeyuca

Hola zusammen!

Die Zahl der Deutschen in Cucaita hatte sich seit Freitag verdoppelt.
Lauras Eltern waren da.

Hardcore-Boyacá-Kennenlerntour
Den Samstag verbrachte ich damit, mit Laura, ihren Eltern und ihrem Gastvater gefühlt vierzehn touristische Dörfer abzuklappern. Zuerst ging es nach Paipa. Das Städtchen selber ist wenig sehenswert, also ging es schnell weiter zu einem beeindruckenden Monument auf dem Lande. Ich weiß nicht mehr wie es heißt, aber nennen wir es einfach das Zwanzig-Tonnen-Monument.
Es stellt eine sehr entscheidende Schlacht zwischen den Kolumbianern und den Spaniern dar. Alfonso, Lauras Gastvater, weiß bestens Bescheid und erklärte uns alles ganz genau:

1819. Unter der Führung von Bolívar kämpften eben die Kolumbianer, beinahe nackt weil arm, gegen die richtig gut ausgestattete spanische Kolonialmacht. Es sah ziemlich mies für erstere aus, und so übergab Bolívar verzweifelt den Feldbefehl dem Oberst Juan José Rondón. Als erschwerend für die Spanier stellten sich die Witterungsverhältnisse heraus – es war nämlich sehr nass. Das machte einmal ihre Schusswaffen unbrauchbar (weil nasses Schießpulver ja eher nicht so effektiv ist) und ließ außerdem ihre schicken Uniformen bleischwer werden. Und siehe da – unter dem Kommando von Rondón gewannen die Kolumbianer, mehr aus Kraft der Verzweiflung als allem anderen, aber sie gewannen. Dieser Kampf ebnete den Weg für das allerletzte Zusammentreffen an der Puente de Boyacá (in Tunja), aus dem der letzte Sieg und damit die Unabhängigkeit des Landes resultierte.

Random fact: Jedes der Pferde wiegt sage und schreibe zwei Tonnen!

Habs nachgeguckt: Monumento de los lanceros del Pantano de Vargas.

Authentizität.

Unser Weg führte uns weiter nach Nobsa, wo ich bei meinem letzten Besuch meine Ruana gekauft hatte. Das wollte Laura nun auch tun. Sie stellte sich wesentlich unkomplizierter an als ich und fand direkt im ersten Geschäft ihre Traum-Ruana. Jetzt können wir immer im Partnerlook durch das Dorf wandern.
In Nobsa aßen wir auch Mittag, und ich bekam den 'Speziellen Vegetarischen Teller'. Der stellte anschaulich dar, was die kolumbianische Mehrheit über Vegetarier denkt. Sie servierten mir einfach einen Berg rohes Gemüse. Salat, Zwiebel, Tomate, Mais. Weil Vegetarier ja nicht mehr essen können.


Auf Nobsa folgte Tibasosa, das Paradies der Feijoa-Produkte, also ein Paradies für Karla. Die Feijoa ist eine Frucht, die ich beizeiten noch vorstellen werde.
Wir bestaunten also Park und Rathaus, aßen ein Feijoa-Eis und suchten ein feijoa-farbenes Armband für Karla. Ich sammle nämlich Armbänder aus allen kolumbianischen Orten, an denen ich gewesen bin. Bis jetzt besteht die Sammlung aus acht Stück.

Parque mit Kirche und Kolonialhaus in Tibasosa.       ©Laura

Letzter Stopp: Pueblito Boyacense. Darüber habe ich auch bereits berichtet, aber es noch einmal bei Tag zu sehen war es definitiv wert. Ich finde es immernoch total schön.
Wegen aufziehender Gewitterwolken und nicht mehr ignorierbarer Müdigkeit aller Teilnehmer machten wir uns gegen fünf Uhr wieder auf den Rückweg. Aber nicht ohne einen Stopp bei der besten Pandeyuca-Bäckerei in Paipa, von wo Laura und ich noch warme Pandeyucas für beide Familien mitnahmen. Pan de yuca wird eigentlich auseinander geschrieben, aber die Kolumbianer finden das „pegado“ ('geklebt') irgendwie schöner. Die Brötchen bestehen aus Weizenmehl und viel Käse, schmecken also „fettig und ungesund, aber richtig lecker“, wie es die Deutschen im Auto beschrieben.

Minidorfplatz im Pueblito Boyacense




~ Wort des Tages: „alienígena“. Das ist Außeriridische*r auf Spanisch. Die Elfer sollten mit vorgegebenen englischen Satzstücken Konditionalsätze bilden. Unter meinen vorgegebenen Worten war auch Alien, ich hatte aber keine Ahnung, wie man das auf Spanisch sagt. Da standen wir mit dem Satz „If Donald Trump was president, aliens would invade the country“.
Die Schüler*innen durften mir anschließend also diktieren, wie man alienigena schreibt. Sie freuen sich immer, wenn sie mir auch mal etwas beibringen dürfen.

Hasta luego,
Karla

1 Kommentar:

  1. ziemlich cool finde ich deine trockene bildunterschrift: "authentizität" :D Nicht. hört sich an als hättet ihr spaß. LG aus dem romantikhotel (urlauub)
    Claudia

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