Donnerstag, 9. Juni 2016

Konstanter Kaffeekonsum und Salsa im Regen

Buenos días!

Karla hat sich endlich ein paar Ferientage genommen und ist mit Laura zusammen fünf Tage lang in die Kaffeezone („Eje Cafetero“) gefahren.
Um drei Uhr morgens ging der Freitag für uns in Bogotá los, sodass wir gegen sechs bereits in Pereira landeten. Aus Pereira, der Hauptstadt des departamentos Risaralda, ging es sofort weiter in ein kleines hübsches Dorf mit dem ebenso niedlichen Namen Filandia. Unser Hostel hieß "Bidea" und wir feierten neben der wunderschönen familiären Umgebung besonders den gratis Kaffee. Mit dessen Hilfe ließ es sich fantastisch Videos von unserem Projekt mit den Schüler*innen bearbeiten.

Den nächsten Tag nutzten wir, um dem Parque del Café einen Besuch abzustatten. Dieser ist Themenpark und Museum in einem, auch wenn die Kolumbianer*innen ersteres viel mehr zu nutzen wissen, während Laura und ich begeistert all die exotischen Pflanzen und Kaffeestraucher bewunderten. Man konnte endlose Spaziergänge durch die verschiedenen Kaffeefelder und Riesenbambuswälder machen, von Sessellift oder Seilbahn aus die unendliche Grüne unter sich bestaunen, selbstverständlich Kaffee bei Juan Valdez trinken (ein 'Coffee Shop', preislich und vom Sortiment her wie Starbucks, nur cooler, weil komplett von Kolumbianern und aus Kolumbien), bei den üblichen Verdächtigen Mittag essen, sich auf Achterbahnen wagen, schöne Fotos machen und herausfinden, wie viele kolumbianische Kaffeebauern deinen Nachnamen haben (null, komisch).

Hehe, Pflanze.

Ganz viel riesiger Bambus!


Netter Baum.


Weil wir somit lange keinen Sport mehr gemacht hatten, schwangen wir uns am Sonntag auf Räder für 1000 Pesos pro Stunde (30cent!) und fuhren Berge hinunter, bis zu einem genial gelegenen Café namens 'El Mirador', was die Aussicht gut beschreibt. Man saß zehn Meter über endloser Grüne, die aus Palmen, Kaffee-, Bananenpflanzen besteht.

Fabelhafte Aussicht auf  Kaffee!

Erstmal goennen.

Die Weiterfahrt erwies sich als kritisch, da es anfing, motiviert zu regnen und die billig gemieteten Räder, bzw. deren Bremsen, damit nicht einverstanden waren. Also fanden Laura und ich uns mitten auf einer einsamen Straße irgendwo zwischen Filandia und Quimbaya wieder. Wir legten die nutzlos gewordenen Fahrräder hin und winkten den vorbeifahrenden Transportmitteln, aber keiner hatte Platz für uns.
Es gibt ein Lied von Grupo Niche namens „Gotas de Lluvia“, also Regentropfen. Das hörten wir dann und tanzten dazu Salsa. Auf der Straße. Mit Regencapes. Vielleicht hat uns auch deshalb keiner mitgenommen.

Karla in Regencape mit den unbenutztbaren Raedern.


Letztendlich hielt aber doch noch jemand an und brachte uns mehr oder weniger trocken zurück nach Filandia, wo wir die erste Halbzeit des Fußballspiels Kolumbien vs. Haiti schauten und uns dann auf den Weg zum nächsten Hostel machten.

Das Hostel 'Mocambo' liegt mitten im Nirgendwo aber trotzdem nahe an dem populären Touristendorf Salento.
Dahin machten wir uns am Montag zu Fuß auf, trafen auf dem Weg eine Gruppe sehr netter Studenten aus Armenia (nächstgrößere Stadt) und verbrachten im Dorf ein paar Stündchen mit ihnen. Wir liefen auf den 'Mirador' hinauf (ja, alles was irgendwie höher liegt heißt so) und kauften ein paar Andenken (Kaffee, Kaffeearmbänder, Kaffeekekse, mehr Kaffee...).
Außerdem freuten wir uns über die fantastisch ausgestattete Küche des Hostels und kochten endlich mal Abendessen ohne Reis, ohne Kartoffeln und komplett vegetarisch.

Salento.

Lasagne! Nach 10 Monaten endlich wieder!


Der letzte Tag brachte eine abenteuerliche Jeepfahrt mit sich und eine Wanderung, die nicht ins Valle de Cocora führte.
Wir nahmen einen der sogenannten Willys (traditionell für den Kaffee-, heute für den Menschentransport genutzte Jeeps) zum Ausgangspunkt der Wanderroute ins Valle de Cocora (Cocora-Tal). Das Abenteuerliche an dieser Fahrt war, dass wir uns auf das Trittbrett hinten draufstellten. Sehr.. erfrischend und man sieht definitiv mehr von der Umgebung als innen drin.

Wach, motiviert und mit Regenjacken ausgestattet machten wir uns also auf. In der Nacht hatte es unpraktischerweise wie aus Kübeln geschüttet, sodass der Weg sehr schnell sehr matschig wurde. Wir kletterten aber unbeirrt weiter, inzwischen sind wir ja schon einiges gewohnt.
Irgendwann hörten jedoch die konstant da gewesenen Hufspuren (der Touristen schleppenden Pferde) auf. Es wurde immer matschiger. Und wenn ich matschig sage, dann meine ich wirklich. Wirklich. Matschig. So richtig ganzer-Fuß-ist-nicht-mehr-zu-sehen matschig.
Endlich trafen wir auf Menschen. Zwei Männer mit drei Mulis, die gemächlich den Berg herunterritten. Sie eröffneten uns, dass wir auf dem komplett falschen Pfad waren und diesem Weg noch zwei Tage folgen könnten, ohne irgendwo anzukommen.
Gut.
Wir aßen einen Apfel.
Dann begannen wir den Rückweg.
Schlamm bergab, yeah.

Maaatsch.


Endlich wieder unten.

Mystisch nebelumhangene Palmen!

So hatten wir am Ende des Tages wahrscheinlich die härtest mögliche Wanderung gemacht und ganz neue untouristische Gefielde kennengelernt.
Ist doch viel interessanter. Ins Valle de Cocora gehen ja alle.

Noch einmal kippten wir uns abends zwei Liter Kaffee und bearbeiteten das Video weiter, dann ging es am Mittwoch zurück nach Bogotá, wo ich am Busbahnhof mein Handy verlor (oder es mir geklaut wurde), sodass wir bei Dämmerung wieder im heimatlichen Dorf waren.


 ~ Wort des Tages: "Neblina". Niedliches Wort, oder? Man kann schon erraten, was es ist. Nebel.


Hasta luego, 

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