Montag, 7. Dezember 2015

Gibt es im Winter Pinguine?

Glitzerndes hallo euch allen!

Glitzernd deshalb, weil gerade ganz Kolumbien durchdreht und alle alles mit bunten leuchtenden Weihnachtsaccessoires dekorieren müssen. Gestern Nachmittag kam meine Familie nach Hause und plötzlich wuselten die sieben Personen eifrig durch unser Wohnzimmer, verschoben Möbel, behängten das Weihnachtsbäumchen mit goldenen Kugeln, hängten diese wieder ab und ersetzten sie durch bunte, entschieden sich bestimmt drei Mal um, wo es denn nun stehen soll, beklebten Türrahmen mit Goldband und begruben den Esstisch unter Krippenspielfiguren und Girlanden (für die Treppe). Das alles bei Salsamusik. Von außen kann man unser Haus nun mit einer Minidisko verwechseln.
Wir sind damit allerdings spät dran. Als ich vor drei Wochen in Duitama war, hatte Edwards Mutter bereits ausnahmslos alle Türklinken des Hauses mit Weihnachtsmann-, Elf- oder Rentiertürklinkenanhängern verschönert und auch gleiches mit den Stuhllehnen angestellt.
In den Dörfern werden zudem riesige Figuren aus Lichterketten aufgebaut – hier in Cucaita haben wir sogar eine mannsgroße Ananas!

Weihnachten kann kommen.
Die Weihnachtszeit in Kolumbien ist eine einzige Party. Dieses Wochenende fand eine dreitägige Fiesta in dem noch kleineren Nachbardorf Sora statt, nächsten Freitag beginnt das Gleiche in Cucaita, ab dem 16. sind noch größere Fiestas mit Auftritten richtig bekannter Künstler in Tunja und Anfang Januar sollen die fettesten Parties des Jahres in Duitama und Cucaita abgehen.
Gut, dass ich Ferien habe.

In der Weihnachtsbäckerei
Laura hatte Keksteig, Förmchen und Streusel aber keinen funktionierenden Ofen.
Yuly und ich hatten Zeit und einen sehr gut funktionierenden Ofen.
Ihr seht, worauf das hinausläuft.
Laura kam also herüber zu Yuly und gemeinsam mit Milena erstellten wir unglaublich kreative und umwerfend schöne Plätzchen. Sogar den merkwürdigen Gasofen bekamen wir in den Griff.
Erfolgreich deutsche Tradition beibehalten und verbreitet!
Die Familie García war recht angetan von dieser Aktivität und dem Ergebnis. Nächstes Mal versuchen wir uns an Vanillekipferl.

Yuly konnte sich sehr für das Ausstechen begeistern. ©Laura
©Laura
Verzieren.                   ©Laura
©Laura
Laura, Yuly und Milena beim sich-kreativ-Austoben.         ©Laura
©Laura
Voll stolz, mit unserem fertigen Werk.                ©Laura


US-amerikanisch angehauchte Graduación
Am Freitag schmiss sich Karla zur Abwechslung mal in Schale und wohnte gleich zwei graduaciones, also feierlichen Zeugnisvergaben bei.
Zuerst in meiner Schule, mit 47 Graduantes. Sie trugen alle Roben und diese speziellen Hüte (gibt’s dafür einen Namen?). Das Einlaufen fand ich gut – jeder wurde einzeln aufgerufen und lief dann mit Eltern oder Elternteil über den roten Teppich bis zu seinem/ihrem Platz. Darauf folgte erst einmal eine einstündige Messe mit dem Dorfpastor. Darauf folgten Worte aller möglicher Menschen (Lehrer, Schülerinnen, Bürgermeister, Direktor). Darauf folgte endlich die Vergabe der Zeugnisse. Hierzu lief man einzeln auf die Bühne und nahm das Dokument inklusive Geschenkchens des Bürgermeisters von einem Lehrer/dem Direktor/einem Polizisten entgegen. Warum der Polizist das machte, wusste keiner so genau und fand nicht nur ich komisch.
Nach der Zeremonie ließen die Lehrer die (Ex-) Schüler und Eltern Fotos machen und verzogen sich selbst ins Zimmer des Direktors, wo es Wein, Käse und Wurst gab.

Laura und ich hatten eine halbe Stunde zum Mittagessen, dann ging es bereits mit dem Bürgermeister weiter zum grado an Lauras Schule in Pijaos. Das ist ein Dörfchen oben auf einem Berg. Auf diesem Berg ist es verdammt kalt. Wir durften genau die gleiche Messe wie am Morgen noch einmal erleben, da der Pastor natürlich der selbe war wie an meiner Schule. Fantastisch.
Hier graduierte die beeindruckende Anzahl von neun Schüler_innen. Da also alles etwas familiärer gehalten war, wurden wir beide als 'deutsche Delegation' auf die Bühne zu den Lehrern geschleppt, wo wir herumsaßen und später vom Bürgermeister als Geschenkübergeberinnen eingesetzt wurden. Auf diesen offiziellen Teil folgte noch Kuchenessen und Champagnertrinken in ausgewählter Runde, dann holperten wir im Jeep des Bürgermeisters wieder zurück ins 'warme' Heimatdorf.

Ganz festliche Aula.

Einmarsch.


Sogar gefilmt wurde die gesamte Zeremonie.

Grado 11 mit Lehrern und Karla.

Ganz vorne in der Kirche in Pijaos.                ©Laura

Dorfparty
Wie bereits erwähnt war am Wochenende fiesta in Sora. Genau genommen gibt es den gesamten Tag Programm mit Auftritten, ich ging mit Laura und ein paar Freunden aber wie die meisten nur nachts hin. Das Ganze fand auf dem Dorfplatz Soras statt und für so ein winziges Dorf waren wirklich viele Leute da. Manche kamen sogar aus Bogotá.
Die Musik war teilweise nicht ganz meins ('norteña'), aber witzig war's schon und poco a poco lerne ich mehr tanzen.

Las luces en Sora.                                 ©Laura
Las fiestas en Sora.                                 ©Laura

Den gestrigen Sonntag verbrachte ich mit Daniel in den Dörfchen Tinjacá und Sutamarchan, wo es sehr leckere Arepas gibt, warm ist und absolut nichts los ist. Also einfach Fotos:

Das ruhige Dorf Tinjacá.


  ~ Wort des Tages: 'pingüino'. Nicht schwer zu erraten, das heißt Pinguin. Ich muss es hier erwähnen, weil ich mit Daniel letztens über die Jahreszeiten geredet habe und er mich ganz unschuldig fragte, ob es im Winter in Deutschland Pinguine gibt.
Lachflash.

Hasta luego,
Karla

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich immer ueber Kommentare.