Samstag, 22. August 2015

Die Deutsche ist da

Buenas tardes aus Kolumbien!

Bevor ich mit meinen ersten Eindrücken starte: Einige haben im Vorhinein eine Mail mit Infos bekommen. Diese Informationen sind nicht mehr ganz korrekt.

Seit dem 11-tägigen Vorbeireitungsseminar in Wiesbaden weiß ich nämlich, dass ich nicht in der Provinzhauptstadt Tunja, sondern in dem nahe gelegenen (25min mit dem Bus) Dörfchen Cucaita wohnen und arbeiten werde. Hier in Cucaita hat die Fundación 180 Ramos de Buitrago, meine kolumbianische Partnerorganisation, noch nie Freiwillige hingeschickt – nicht nur, aber auch dadurch bin ich definitiv eine Attraktion. Ich sehe eben nicht kolumbianisch aus, und Touristen verirren sich nicht in mein kleines Dorf. Wenn ich durch die Straßen laufe sind mir neugierige Blicke sicher. Einfach freundlich grüßen und weiterlaufen.


Cucaita hat sogar einen kleinen Hollywood-aenlichen Schriftzug!
                            
In Tunja wohnen unterdessen 10 (bzw. 12, zwei werden noch nachreisen) und in Villa de Leyva, einem Dorf ca. eine Stunde von Tunja entfernt, weitere zwei Freiwillige.
Viel mehr als ich ursprünglich gedacht hatte. Ist aber ganz gut so, inzwischen würde es mir mit nur drei anderen schrecklich leer vorkommen.

Nach einem anstrengenden Flug (weil einfach viel zu langes Sitzen abverlangt wurde) und einer holprigen Busfahrt, auf der alle nur schlafen wollten (was durch die Straßen- und Verkehrsführung arg erschwert wurde), nahmen uns endlich unsere Gastfamilien in Empfang. Für mich bedeutete das nur meine Gastmutter, da ich zu der unwirtlichen Zeit von 2am ankam.


Unsere Truppe mit Teamern/Teamerinnen beim Vorbereitungsseminar.

Gerade in Bogotá angekommen, die Busfahrt noch vor uns.

Am nächsten Morgen fing so gegen 6am unten die Party an. Das ist mein Ernst.
Samstag und Sonntag fand hier in Cucaita, dem 2000 (?)-Seelen-Dorf, der „Consurso National de Danza Piedra del Sol“ statt (ein nationales Festival traditioneller Tänze). Es reisten Tanzgruppen und -Paare aus 13 verschiedenen Departamentos (quasi Bundesländern) an!
Entsprechend viel war bei uns im Haus los. Meine Gastmutter Eva kochte mittags und abends für um die 30 Teilnehmer – das bedeutet schälen, schnibbeln und köcheln todo el día.



Die Taenzerinnen und Taenzer behielten wirklich die ganze Zeit ein professionelles Laecheln auf.
Die traditionellen Schuhe. Brr, kalt.


Dieser Text würde viel zu lang werden, ginge ich ins Detail über all die Geschehnisse der letzten Tage. Also zurück zu den nützlichen Stichpunkten.

-        Es ist kalt! Da Jahreszeiten hier nicht existent sind, hängt die Temperatur ausschließlich von Wolken oder nicht Wolken ab. Und meistens heißt es eben Wolken. Da es hier nie friert haben die Häuser allesamt keine Heizungen, sind dafür gut mit Decken ausgestattet.
Wenn dann allerdings mal die Sonne rauskommt ist es richtig schön warm und der nächste Sonnenbrand ist nicht weit.

-        Vegetariersein in Kolumbien ungleich Vegetariersein in Deutschland. Ich musste hier leider bereits innerhalb des ersten Tages meine vegetarischen moralischen Regeln über Bord werfen. Offiziell esse ich natürlich immernoch keine Tiere, aber um die Hühnerbrühe komme ich nicht herum. Ebenso wenig wie um die Reispfanne, aus der ich eben das Hühnchen herauspicke. Aber das ist schon okay, alles andere könnte ich von meiner Gastfamilie auch nicht erwarten und hier ist eben alles anders als gewohnt.

-        Über meine Gastfamilie an sich: Außer meinen Gasteltern Eva und Mateo habe ich noch drei Geschwister. Der älteste Bruder, Cristian, hat wiederum bereits selber eine kleine Familie – eine total nette Frau namens Diana und eine kleine süße Tochter (3), Lucia. Diese verbringt übrigens die Tage bei uns während ihre Eltern arbeiten.

-        Meine Familie ist sehr nett und vor allem Eva kümmert sich ganz fantastisch um alles. Das einzig doofe ist, dass ich so wenig verstehe... Die Kolumbianer_innen sprechen schon ein anderes Spanisch als das, welches wir im Unterricht kennengelernt haben.

-        Zu meinem Leidwesen gibt es zuhause kein WLAN... Ich schreibe nun also aus einem Internetcafé.

-        Die Früchte sind der Hammer! Dafür muss ich beizeiten einen eigenen Eintrag schreiben.

-        Montag und Dienstag fand unser Einführungsseminar mit unseren zwei Mentoren Martin und Natalia in Tunja statt. Dafür wohnten wir vier Dorfleute in dem Apartment von Natalias Eltern. Alleine. Denen ist es hier zu kalt, sie wohnen die meiste Zeit an wärmeren Orten.
Dort in Tunja (immerhin 200m höher als Cucaita) bekam ich zum ersten Mal die enorme Höhe und damit einhergehende dünne Luft zu spüren. Zittern und Atemnot. Nicht schön, sage ich euch.

Bei einer Stadtrallye in Tunja entdeckten wir diesen tollen "jardín de la casa del fundador". Eine kleine ruhige Oase mitten in der Innenstadt.

Plaza de Bolivar, ein paar Meter weiter. Das Zentrum Tunjas, mit so vielen Tauben wie in Venedig.


-        Ich bin viel viel größer als die Durchschnittskolumbianer. Allein deswegen falle ich auf. Aber hey, so hat man auch in der letzten Reihe den perfekten Blick!

-        Unsere Dusche hat leider nur einen Drehknopf und der regelt das Volumen. Was bedeutet das? Kaltes Wasser.

-        Taxen sind wunderbar billig. Wir haben zum Beispiel für geschätzte 10min Taxifahrt zu viert 4000pesos bezahlt, also 1000 pro Person (!), das sind umgerechnet <30ct pro Person (!!!)

Insgesamt gefällt es mir wirklich gut in Kolumbien und ich freue mich bereits darauf, nächsten Montag das erste Mal in die Schule (San Felipe) zu gehen und die Schüler_innen und Lehrkräfte kennenzulernen.

   ~ Wort des Tages: „Ruana“. Das ist das hier gebräuchliche Wort für Poncho. Und Ponchos werden  hier sehr gerne und oft getragen. Die sind aber auch mega praktisch!

Hasta luego,

Karla



Bergbesteigung mit Laura. Von hier oben kann man das ganze Dorf super ueberschauen.

Laura, meine Mitdorfbewohnerin. Da wohnt sie.

Und circa hier wohne ich.
Etwas weiter links von meinem Finger.

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